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Wie kann ich im schulischen Kontext an meiner Konfliktbereitschaft/fähigkeit arbeiten?

27. September 2025

Bild von Andreas Sandvoß

Andreas Sandvoß

kontakt@andreas-sandvoss.de

Andreas Sandvoß - Train the Instructor - Qualifikation für Ausbilder*innen

Ich gliedere das in drei Bereiche: (1) Haltung & Selbstführung, (2) Kommunikation & Auftreten, (3) Handlungsroutinen für den Unterricht.

  1. Haltung & Selbstführung
Ziel Konkrete Übung Warum das wirkt
Innere Klarheit gewinnen – Schreibe 3–5 Sätze zu deinen Grundwerten als Lehrkraft (z. B. „Ich behandle alle respektvoll und erwarte Respekt zurück“).
– Lies diese morgens kurz durch.
Klare Werte → mehr Standfestigkeit in Konflikten.
Stress regulieren – 2–3× täglich: 1 Minute bewusst ausatmen (4 Sek. ein, 6 Sek. aus).
– Kurze Bodenkontakt-Übung (spüren, wie Füße den Boden berühren).
Ruhige Körpersignale wirken stärker als hektische Erklärungen.
Rollenbewusstsein stärken – Notiere: Was ist meine Rolle (Unterrichten, Sicherheit geben, Grenzen setzen)?
– Was nicht (Freund sein, alles allen recht machen).
Klare Rollendefinition schafft Autorität und schützt vor Überanpassung.

 

 

  1. Kommunikation & Auftreten
Schwerpunkt Praktische Übung Achte darauf
Körperhaltung – Vor dem Unterricht: Gerade stehen, Schultern zurück, ruhige Bewegungen üben.
– Übe vor Spiegel oder Video: offener Brustkorb, Kopf leicht erhoben.
Körpersprache wird schneller gelesen als Worte.
Stimme & Sprechtempo – Übe langsamere Sätze mit klaren Pausen.
– Lautstärke: ruhig aber deutlich (keine hektische Lautstärkespitze).
Ruhe + Klarheit wirken souveräner als Lautwerden.
Blickführung – Schüler*innen bei Ansprache anschauen, 2–3 Sekunden Blick halten.
– Nicht während Anweisungen weglaufen oder hektisch Materialien suchen.
Blickkontakt signalisiert Sicherheit und Präsenz.
Klare Sprache – Statt „Könntet ihr bitte vielleicht …“ → „Ich möchte, dass ihr jetzt …“. Verbindliche, respektvolle Ansagen vermeiden Missverständnisse.

 

  1. Handlungsroutinen im Unterricht
  1. Klare Regeln gemeinsam erarbeiten und visualisieren
    – Klassenregeln sichtbar aushängen.
    – Kurz wiederholen, wenn sie verletzt werden: „Unsere Regel lautet …“.
  2. Konsequenzen vorher festlegen & konsequent anwenden
    – Leichte, nachvollziehbare Folgen (z. B. Gespräch, Sitzplatz wechseln, Nacharbeit).
    – Nicht drohen, sondern ruhig ankündigen und durchführen.
  3. Früh eingreifen statt abwarten
    – Bei Störungen sofort stoppen: „Stopp, ich brauche deine Aufmerksamkeit.“
    – Kleine Regelverstöße direkt ansprechen, nicht ansammeln lassen.
  4. Beziehung aktiv pflegen
    – Namen nutzen, kurze persönliche Ansprache („Wie war dein Wochenende?“).
    – Kleine Erfolgsmomente wahrnehmen und benennen („Danke, dass du heute gleich mitarbeitest“).
    – Auch bei Konflikten Wertschätzung zeigen („Ich mag dich, aber dein Verhalten stört“).
  5. Unterstützung suchen
    – Kollegiale Fallberatung oder Coaching.
    – Hospitation bei erfahrenen Lehrkräften.
    – Trainings zu Deeskalation/Konfliktmanagement nutzen.

💡 Sofort umsetzbare Mini-Übung (täglich 2 Minuten)

  • Stelle dich bewusst aufrecht hin, atme ruhig, sage dir leise:
    „Ich bin die Leitung dieses Lernraums.“
  • Gehe in den Raum, warte 2–3 Sekunden still, blicke einmal durch die Klasse.
  • Beginne erst, wenn du Präsenz spürst.

Warnsignal

Wenn du dauerhaft Angst vor Konflikten hast oder dich innerlich zurückziehst, lohnt sich ein gezieltes Coaching oder Supervision.
Das verhindert, dass Schüler*innen die Führung übernehmen und schützt vor Erschöpfung.

 

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