Ich gliedere das in drei Bereiche: (1) Haltung & Selbstführung, (2) Kommunikation & Auftreten, (3) Handlungsroutinen für den Unterricht.
- Haltung & Selbstführung
| Ziel | Konkrete Übung | Warum das wirkt |
| Innere Klarheit gewinnen | – Schreibe 3–5 Sätze zu deinen Grundwerten als Lehrkraft (z. B. „Ich behandle alle respektvoll und erwarte Respekt zurück“). – Lies diese morgens kurz durch. |
Klare Werte → mehr Standfestigkeit in Konflikten. |
| Stress regulieren | – 2–3× täglich: 1 Minute bewusst ausatmen (4 Sek. ein, 6 Sek. aus). – Kurze Bodenkontakt-Übung (spüren, wie Füße den Boden berühren). |
Ruhige Körpersignale wirken stärker als hektische Erklärungen. |
| Rollenbewusstsein stärken | – Notiere: Was ist meine Rolle (Unterrichten, Sicherheit geben, Grenzen setzen)? – Was nicht (Freund sein, alles allen recht machen). |
Klare Rollendefinition schafft Autorität und schützt vor Überanpassung. |
- Kommunikation & Auftreten
| Schwerpunkt | Praktische Übung | Achte darauf |
| Körperhaltung | – Vor dem Unterricht: Gerade stehen, Schultern zurück, ruhige Bewegungen üben. – Übe vor Spiegel oder Video: offener Brustkorb, Kopf leicht erhoben. |
Körpersprache wird schneller gelesen als Worte. |
| Stimme & Sprechtempo | – Übe langsamere Sätze mit klaren Pausen. – Lautstärke: ruhig aber deutlich (keine hektische Lautstärkespitze). |
Ruhe + Klarheit wirken souveräner als Lautwerden. |
| Blickführung | – Schüler*innen bei Ansprache anschauen, 2–3 Sekunden Blick halten. – Nicht während Anweisungen weglaufen oder hektisch Materialien suchen. |
Blickkontakt signalisiert Sicherheit und Präsenz. |
| Klare Sprache | – Statt „Könntet ihr bitte vielleicht …“ → „Ich möchte, dass ihr jetzt …“. | Verbindliche, respektvolle Ansagen vermeiden Missverständnisse. |
- Handlungsroutinen im Unterricht
- Klare Regeln gemeinsam erarbeiten und visualisieren
– Klassenregeln sichtbar aushängen.
– Kurz wiederholen, wenn sie verletzt werden: „Unsere Regel lautet …“. - Konsequenzen vorher festlegen & konsequent anwenden
– Leichte, nachvollziehbare Folgen (z. B. Gespräch, Sitzplatz wechseln, Nacharbeit).
– Nicht drohen, sondern ruhig ankündigen und durchführen. - Früh eingreifen statt abwarten
– Bei Störungen sofort stoppen: „Stopp, ich brauche deine Aufmerksamkeit.“
– Kleine Regelverstöße direkt ansprechen, nicht ansammeln lassen. - Beziehung aktiv pflegen
– Namen nutzen, kurze persönliche Ansprache („Wie war dein Wochenende?“).
– Kleine Erfolgsmomente wahrnehmen und benennen („Danke, dass du heute gleich mitarbeitest“).
– Auch bei Konflikten Wertschätzung zeigen („Ich mag dich, aber dein Verhalten stört“). - Unterstützung suchen
– Kollegiale Fallberatung oder Coaching.
– Hospitation bei erfahrenen Lehrkräften.
– Trainings zu Deeskalation/Konfliktmanagement nutzen.
💡 Sofort umsetzbare Mini-Übung (täglich 2 Minuten)
- Stelle dich bewusst aufrecht hin, atme ruhig, sage dir leise:
„Ich bin die Leitung dieses Lernraums.“ - Gehe in den Raum, warte 2–3 Sekunden still, blicke einmal durch die Klasse.
- Beginne erst, wenn du Präsenz spürst.
Warnsignal
Wenn du dauerhaft Angst vor Konflikten hast oder dich innerlich zurückziehst, lohnt sich ein gezieltes Coaching oder Supervision.
Das verhindert, dass Schüler*innen die Führung übernehmen und schützt vor Erschöpfung.